Mittelalterlicher Friedhof

Der Name der Kettwiger Straße ist bereits 1330 nachgewiesen. Zusammen mit der Viehofer Straße (1324 bezeugt) bildete sie die alte Nord-Süd Verbindung zwischen den gleichnamigen Stadttoren im Süden und Norden. Ausgrabungen haben 1992/1993 Teile eines Gräberfeldes unmittelbar unter dem Straßenpflaster freigelegt, das vermutlich vom 6. bis spätestens zum 12. Jahrhundert in Benutzung war.

Im Herbst 1992 wurden in der Kettwiger Straße, zwischen dem Münster und der I. Dellbrügge, bei Kanalbauarbeiten Überreste eines großen Gräberfeldes angeschnitten. Über 90 Bestattungen, deren Holzsärge meist vergangen waren, sind dabei nachgewiesen worden. In der Regel lagen die Bestatteten mit dem Kopf nach Westen – ein Zeichen dafür, dass die meisten von ihnen Christen waren. Bis zu sechs Grabgruben überlagern einander in dem dicht belegten Gräberfeld, dessen Ausdehnung nicht ermittelt werden konnte. Die älteste usgegrabene Bestattung gehört etwa in das 6./7. Jahrhundert, die jüngste in das 11./12. Jahrhundert. Die obersten Gräber wurden von einer Lager aus Kieseln abgeschnitten, in die Wagenund Karrenspuren eingegraben waren.
Es handelt sich um die Spuren der Kettwiger Straße, die demnach in diesem zum Stiftsbezirk gehörenden Abschnitt spätestens im 13. Jahrhundert entstand. Auf der Höhe der »Lichtburg« stießen Stadtarchäologen auf mehrere große Gruben (Hausreste) des 11. — 13.(?) Jahrhunderts. Darin wurden neben Gefäßresten auch Speiseabfälle gefunden: Funde, die Einblicke in das Alltagsleben der mittelalterlichen Stadtbewohner geben. Etwas weiter südlich legte man Fundamente der Gräflich Rittberg’schen Kurie frei, einer Stiftsdamenresidenz des 17. Jahrhunderts, die im 19. Jahrhundert Sitz des Königlichen Bergamts wurde.