Nördliche Innenstadt

In der Nähe des ehemaligen Viehofer Tores, eines der mittelalterliche Stadttore, entstand 1872-1875 die St. Gertrud-Kirche. Sie bildet ein Zentrum in der nördlichen Innenstadt.

Der Münsteraner Baumeister August Rincklake ließ einen neugotischen Kirchbau errichten, der durch seine seltene Form einer dreischiffigen Emporenhalle und die ornamentale Innenausmalung Beachtung fand.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Gertrud-Kirche zerstört (1943). Beim Wiederaufbau 1955 wurden allein die Außenmauern übernommen, so dass die neugotische Architektur nur in wenigen Teilen erhalten ist.

Gegenüber der St. Gertrud-Kirche befindet sich das ehemalige Allbauhaus . Der Bauherr, der Allgemeine Bauverein Essen AG – kurz Allbau –, wollte mit seinem neuen Verwaltungsgebäude einen städtebaulichen Akzent in der nördlichen Innenstadt setzen. Diese war geprägt durch eine kleinteilige Bebauung und viele kleine Verkaufsbuden.

Der Essener Architekt Ernst Knoblauch (1868-1955) entwarf einen Gebäudekomplex, der durch seine sachliche Ausrichtung auffiel. Das Allbauhaus, gebaut 1927/28, repräsentierte einen neuen Bautyp: das multifunktionale Geschäfts- und Bürohaus. Das Erdgeschoss wurde an ein Kaufhaus, die Obergeschosse als Büroraum vermietet. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg fast unzerstört und wurde später von Arbeiterwohlfahrt, SPD und der Sparkasse genutzt.

An die nördliche Innenstadt grenzt ein Gelände, mit dem die Stadt in den 1970er Jahren Impulse für die Stadtentwicklung geben wollte: das Areal der Universität , die am 1. August 1972 gegründet wurde. Für die Bildungseinrichtung verschwanden die Reste des alten Arbeiterviertel Segeroth, das im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war: schmucklose Mietskasernen, Lagerplätze von Schrott- und Altpapierhändlern und der Arbeitsbereich vieler Essener Prostituierte.