Rathaus und Markt

Der Markt mit dem angrenzenden Rathaus bildete vom 13. bis ins 19. Jahrhundert hinein das wirtschaftliche und politische Zentrum der drei- bis viertausend Einwohner zählenden Stadt.

Im Jahr 1272 ist erstmals ausdrücklich ein Essener Stadtrat erwähnt. Das lässt bereits auf die Existenz eines Rathauses schließen. Während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit regierten und verwalteten von ihm aus die beiden Bürgermeister und zehn Ratsherren die Stadt. Vor dem Bau des heutigen Rathauses am Porscheplatz (1979) befand sich das Rathaus an der Südseite des Marktes gegenüber der Marktkirche. Drei verschiedene Gebäude sind für das 13. bis 20. Jahrhundert nachweisbar. Das erste Rathaus, ein massiver Steinbau mit hohen Staffelgiebeln an West- und Ostseite, stand bis Ende der 1830er Jahre. Das 1840 –1842 errichtete »zweite« Rathaus in klassizistischer Gestalt musste wegen der rasanten Bevölkerungsentwicklung bereits nach wenigen Jahrzehnten dem »dritten«, in Formen der Neu­gotik erbauten Rathaus (1878 –1888) weichen.

Der Marktplatz lag im Schnittpunkt zweier historischer Fernstraßen: dem Hellweg als bedeutender West-Ost-Achse und der Kölnischen Straße als Nord-Süd-Verbindung. Schon für das späte Mittelalter (14./15. Jahrhundert) sind neben dem Rathaus weitere »öffentliche« Gebäude bezeugt: im Westen angrenzend die Fleischhalle, in der seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts auch das städtische Niedergericht, das »Hallengericht«, abgehalten wurde; an der Westseite des Platzes das städti­sche Weinhaus, in einem an der Südseite des Marktkirchenturmes befindlichen Anbau die große Stadtwaage, ferner eine Vielzahl von leichtgebauten Verkaufsständen, die sich an das Rathaus, die Marktkirche, die Fleischhalle und die nicht genau lokalisierbare Brothalle anlehnten. An der Ostseite befanden sich die Fischbänke (Verkaufsstände) und einer der Frischwasserbrunnen.