Rathaus

Das Essener Rathaus, erbaut 1975-1979 nach Plänen des Darmstädter Architekten Theodor Seifert, beherrscht die Skyline der Innenstadt. Mit seinem 106 Meter hohen Turm ist es das höchste Rathaus Deutschlands.

Diesem Superlativ ging aber eine lange Wartezeit voraus. Die Stadt Essen hatte ihr altes Rathaus bereits 1964/65 abreißen lassen. Die Stadtverwaltung musste sich 15 Jahre lang mit provisorischen Lösungen begnügen. Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor bezogen ihr Quartier im Amerika-Haus auf dem Kennedyplatz, im Volksmund liebevoll-spöttisch „Rathäuschen“ genannt.

1979 erhielten die Essener dann einen Neubau, den Kritikern als gigantomanisch bezeichneten. Auf 28 Etagen (mit Untergeschossen) verteilten sich rund 1.900 Arbeitsplätze, die Baukosten betrugen 189 Millionen DM.

Es war das erste Essener Rathaus, das sich nicht an der Marktkirche im Zentrum der Innenstadt befand. Die drei Vorgängerbauten standen an der Südseite des Marktes.

Das neue Rathaus wurde am östlichen Rand des alten Stadtkerns gebaut und verlieh der Innenstadt einen neuen Schwerpunkt. Auf einer Platte über der Schützenbahn entstand ein Einkaufszentrum, mit dem das Rathaus an die City angebunden wurde.

Das moderne Gebäude weist Verbindungslinien zu seinem Vorgänger auf: An der Fassade des Eingangsbereiches sind die Sandsteinfiguren der Heiligen Cosmas und Damian angebracht, den Essener Stadtpatronen. Der Bildhauer Heinrich Kröger schuf sie für das Rathaus von 1887.

Cosmas und Damian waren Ärzte in Kleinasien und wurden bei der Christenverfolgung unter dem Kaiser Diokletian zu Tode gefoltert und später heilig gesprochen. Der Gründer des Essener Stiftes, Bischof Alfrid, weihte ihnen zu Ehren die Stiftskirche.