Abteigebäude

Die östlich der Münsterkirche gelegenen Abteigebäude waren vom Mittelalter bis zur Auflösung des adligen Damenstifts Essen im Jahre 1803 die Hauptresidenz der Fürstäbtissinnen. Die stattlichen Gebäude wurden wegen Baufälligkeit 1883 niedergelegt.

Der vorne auf der Fotografie von 1883 zu sehende, mit nur einer Fensterreihe versehene Bau war der älteste Teil der Gesamtanlage. Beim Abbruch gemachte Beobachtungen haben gezeigt, dass er bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Über dem ehemals als Erdgeschoss anzusehenden Keller befand sich ein 23 m langer Saal (»Kaisersaal«), der im 19. Jahrhundert in mehrere Räume aufgeteilt wurde. Nach Süden schloss ein zweigeschossiges Gebäude an, das mit einer Länge von 32 m den nördlichen Teil noch übertraf. Dieser »Schloss« genannte Trakt diente den Äbtissinnen als Wohnung. Vor allem im Laufe des 17. Jahrhunderts in mehreren Bauabschnitten entstanden, waren diesem Teil zwei östliche Vorbauten angefügt, die zur Zeit der fotografischen Aufnahme bereits verschwunden waren. Die um 1680 entstandene Stadtansicht gibt einen guten Eindruck von den Baulichkeiten: Mit Die Abtey ist der südliche, jüngere Teil bezeichnet. Deutlich sind die beiden bis zur Mauer reichenden Vorbauten zu erkennen. Der rechts angrenzende ältere Teil ist dagegen etwas zu schmal dargestellt. Noch nicht zu sehen ist der rechtwinklig an die Südseite des Hauptgebäudes anstoßende Kanzleiflügel, da er erst 1697 fertiggestellt wurde. Auf dem Gelände der Abtei wurden bislang keine systematischen archäologischen Untersuchungen durchgeführt. Deshalb können Hinweise der Schriftquellen auf Vorgängerbauten des Früh- und Hochmittelalters einstweilen nicht bewertet werden.