Kettwiger Straße

Die 1920er Jahre bilden die große Zeit der Essener Architektur, in der Stadtplaner, Architekten und Künstler gemeinsam an dem Bild einer modernen Großstadt arbeiteten. Am Burgplatz entstand ein architektonisch anspruchsvolles Geschäftszentrum.

Als privates Projekt wurde 1925 das Geschäftshaus Blum errichtet. Auf dem Grundstück stand zuvor die Villa des Industriellen Friedrich Grillo, der ein ehemaliges Stiftshaus, die Lichtensteinische Kurie, umgebaut hatte.

Der jüdische Kaufmann Gustav Blum (1879-1935) beschäftigte 600 Mitarbeiter und war bekannt als Mäzen und Stifter. 1938 zwangen die Nationalsozialisten seine Söhne, das Geschäft unter Wert zu verkaufen. Von 1938 bis 1987 firmierte es als Kaufhaus Loosen.

Das Blumhaus erhielt mit dem 1926-28 entstandenen Baedekerhaus einen Anschlussbau. Der Baudezernent Ernst Bode (1878-1944) führte die von ihm entworfene Außengestaltung des Blumhauses weiter und präsentierte einen einheitlichen Gebäudekomplex.

Der monumentale Anblick wird unterstützt durch die vier Fassadenplastiken, die der Bildhauer Joseph Enseling (1886-1957) schuf. Die 3,60 m hohen Figuren stellen Wissenschaft, Handel, Arbeit und Kunst dar. Sie nehmen Bezug auf die Buchhandlung Baedeker (gegründet 1775).

Für das 1928 entstandene Lichtburggebäude an der Südseite des Burgplatzes wählte Ernst Bode eine neue Ästhetik. Das Büro- und Geschäftshaus entwarf er im Stil der Neuen Sachlichkeit.

Seinen Namen erhielt das Gebäude von dem Lichtburg-Kino, das bei seiner Eröffnung zu den modernsten in Deutschland zählte. Im Zweiten Weltkrieg wurden Kino und Gebäude schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau 1948-50 entwickelte sich die Lichtburg zu einem der bekanntesten deutschen Uraufführungstheatern.

Sie zählt auch nachdem denkmalgerechten Umbau des Innenraums (2002/2003) immer noch zu den größten Kinos in Deutschland.