Beghinenkonvent «Am Dunkhaus»

Um das Jahr 1300 entstanden in Essen sechs Beghinenkonvente, in denen sich fromme Frauen aus dem städtischen Bürgertum und den stiftischen Bauernfamilien zusammenfanden.

Einer davon war der Beghinenkonvent „Am Dunkhaus“ in der Nähe der Stadtmauer an der heutigen Akazienallee. Er befand sich auf einer abteilichen Hofstätte, die ab 1314 als Konvent diente.
Beghinen verschrieben sich dem christlichen Armuts- und Keuschheitsideal, gehörten aber keinem Orden an. In Essen betätigten sie sich in der Kranken- und Armenpflege und gaben Unterricht. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich in der Hauptsache mit Spinnen, Nähen und Weben. Einen direkten Hinweis auf diese Tätigkeit gibt der Name „Dunkhaus“. „Dunk“ bezeichnet eine in den Boden eingetiefte Webstube.
Bei Ausgrabungen im Jahr 2003 wurden spärliche Mauerreste des Beghinenkonvents festgestellt. Außerdem wurden Reste eines Steingebäudes – ein Grubenhaus - frei gelegt, das jenseits der Stadtmauer stand. Die Funde gehören etwa in das 11. bis 13. Jahrhundert. Vermutlich befanden sich in diesem Haus Webstühle, wie der Fund eines Webgewichts nahe legt.
Eine Pollenanalyse wies nach, dass vor allem krautige und essbare Pflanzen vorherrschten. Dies deutet auf einen Nutzgarten hin. Es ist allerdings unklar, ob hier schon im 11. bis 13. Jahrhundert ein Konvent existierte, da auch die Beghinen am gleichen Ort mit Weben und der Anlage eines Nutzgartens ihren Lebensunterhalt bestritten.
Die Säkularisation 1802/03, die das Ende des Stiftes Essen bedeutete, ließ den Besitz der Essener Beghinen unangetastet, mit Ausnahme des Konvents „Am Dunkhaus“. Das Gebäude wurde 1803 als Militärlazarett beansprucht, und die Bewohnerinnen zogen zum Konvent „Zwölfling“, der nördlich der Münsterkirche lag. Das ehemalige Konventsgebäude wurde bis ca.1845 als Armenhaus genutzt. Der Abriss erfolgte am Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Zeit der Beghinen in Essen endete 1843, als der letzte Konvent „Im Turm“ in eine Kongregation umgewandelt wurde. Die „Genossenschaft der Heiligen Elisabeth“ verschrieb sich der Krankenpflege im ersten Essener Krankenhaus, dem Elisabeth-Krankenhaus, das im ehemaligen Kapuzinerkloster (Kapuzinergasse) untergebracht war.