Kopstadtplatz

Der Kopstadtplatz erfüllte in der Zeit der Industrialisierung drei wichtige Funktionen für die Stadt Essen: Er war zentraler Marktplatz, Stätte nationalen Gedenkens und Zentrum des Unterhaltungsgewerbes.

Der Name stammt von der Familie Kopstadt, die im 18. und frühen 19. Jahrhundert drei Bürgermeister stellte. Die Familie besaß ein Anwesen, das zum Grundstock des zukünftigen Platzes werden sollte. Die Stadt kaufte die Gebäude samt weitläufigen Garten, legte die Fläche frei und erweiterte die Zufahrtsstraßen. So entstand 1860 der Kopstadtplatz, der als neue Marktstätte dienen sollte, da die alte an der Marktkirche nicht mehr ausreichte, den Bedarf der wachsenden Bevölkerung zu decken.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Platz umgestaltet und erweitert. 1896 erfolgte an der westlichen Seite der Abriss der Kapelle des Hospitals zum Heiligen Geist, ein Jahr später des Hospitalgebäudes selbst.

Der Kopstadtplatz diente nicht nur als Marktplatz, sondern auch als Ort für die Essener Kirmes. Sie wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr zu einem Spektakel für ein großstädtisches Massenpublikum. Das Unterhaltungsgewerbe errichtete schließlich feste Bauten. Am 19. Januar 18 99 eröffnete am Kopstadtplatz das „Colosseum“, das mit 3.000 Plätzen zu den größten Varietés im Westen Deutschlands gehörte. Die Architekten Oskar und Bruno Kunhenn gestalteten ein Revuetheater mit moderner Ausstattung, das mit seiner Fassade Rokokoformen nachahmte.

Auf dem Kopstadtplatz stand auch das Kriegerdenkmal, dass der Oberbürgermeister Erich Zweigert am 2. September 18 91 enthüllte (Bildhauer: Ernst Seger). Es erinnert an die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71. 1958 wurde das Denkmal in das Nordviertel versetzt (Peterstraße/Kleine Stoppenberger Straße).