Synagoge in der Gerswidastraße

Vom ausgehenden 17. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert sind für Essen insgesamt vier Synagogen bekannt. Das zweite und das dritte Gebäude befanden sich zwischen Gerswidastraße und Kastanienallee.

Die erste bekannte Essener Synagoge stand an der unteren Bergstraße (heute: Im Zwölfling) und somit im Bereich der ummauerten Stiftsfreiheit. Sie wird erstmals in einem Ratsprotokoll von 1683 erwähnt.
1805 kaufte die von etwa hundert Personen gebildete jüdische Gemeinde ein Grundstück an der II. Weberstraße (heute: Gerswidastraße). Dort ließ sie eine neue Synagoge bauen, die 1808 eingeweiht werden konnte. Von der architektonischen Gestalt dieser »zweiten« Essener Synagoge ist nichts bekannt. Lediglich ihr Grundriss ist sowohl auf dem Urkatasterplan von 1823 als auch auf einem Lageplan von 1859 festgehalten. Als die Gemeinde auf ca. 600 Mitglieder angewachsen war, errichtete sie 1868 – 1870 einen Neubau an derselben Stelle.
Das sich über einer Grundfläche von 19 x 13 m erhebende Gotteshaus wies orientalische Stileinflüsse auf. Noch vor dem »Bauboom« der Gründerjahre im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts errichtet, kann es als eines der ersten historistischen Bauwerke Essens gelten.
Bis zum Bau der »vierten«, der sogenannten Alten Synagoge am Steeler Tor 1911/1912 diente es der Gemeinde als religiöser Versammlungsort. Nach verschiedenen profanen Nutzungen (Lagerhalle) wurde es 1937 abgebrochen.