Weberplatz

Der Weberplatz gehört nicht zu den mittelalterlichen Platzanlagen in Essen, sondern wurde erst im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt während der Hochindustrialisierung geschaffen.

Ursprünglich wohnten in diesem Umkreis die Essener Weber, die dem ganzen Viertel den Namen gaben. Nach dem Niedergang der Textilproduktion im 17. Jahrhundert und mit dem fortschreitenden Wachstum der Stadt im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Gegend zu einem Armenviertel, geprägt durch beengte Wohnverhältnisse und mangelhafte hygienische Verhältnisse.

Unter Oberbürgermeister Erich Zweigert (1849-1906) unternahm die Stadt große Anstrengungen, die Elendsquartiere zu beseitigen. Ein Teil des Sanierungsplanes bestand in der Anlage eines Platzes, der sowohl verkehrstechnisch eine Entlastung schaffen als auch die Dichte der Bebauung auflockern sollte. Die Freilegung des Platzes erfolgte zwischen 1895 und 1898 und berührte einen Teil des alten evangelischen Friedhofes, der bis 1827 als Begräbnisstätte gedient hatte.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Weberplatz entstand zwischen 1894 und 1896 die evangelische Kreuzeskirche (Architekt August Orth). Von außen her im Rundbogenstil des Historismus gehalten erschien die Kirche im Inneren in einer barocken Gestalt. Diese detailreiche Ausstattung wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Von 1949 bis 1953 wurde der Außenbau wiederhergestellt.

Eine weitere Begrenzung erhielt der Weberplatz 1913, als an seiner nördlichen Seite das Kaiser-Wilhelm-Ledigenheim gebaut wurde. Die evangelische Kirchengemeinde und der evangelische Arbeiterverein beauftragten den Essener Architekten Oskar Kunhenn ein Kost- und Logierhaus für junge, ledige Arbeiter zu entwerfen. Aus Anlass des 25jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelms II. erhielt es den Namen des Regenten.

1920 verkaufte die evangelische Gemeinde das Ledigenheim an die Stadtverwaltung. Es wurde zu einem Verwaltungs- und Bürogebäude umgestaltet.