Hospital zum Heiligen Geist

Im Mittelalter wurde der Heilige Geist besonders als Beschützer von Siechen (Kranken) und Elenden (Fremden) angerufen. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts verbreiteten sich in Deutschland Hospitäler, deren Zweck die Pflege von Kranken und Obdachlosen, besonders jedoch die Versorgung von gebrechlichen Alten war.

Das Essener Hospital selbst sowie die zu ihm gehörende, der heiligen Elisabeth geweihte Kapelle, werden erstmals in einer Urkunde von 1340 erwähnt: Arme und Schwache wurden dort versorgt. Von Bürgern gestifteter Landbesitz und Geldrenten bildeten die materielle Grundlage dieser städtischen Einrichtung, der Ratsherren als Spitalspfleger vor­standen. Der Kreis der Spitalsbewohner war in der Regel auf Essener Bürger beschränkt, von auswärts kommende Arme und Pilger fanden im »Elendenhaus« in der I. Weberstraße Aufnahme, von der Lepra Befallene wurden im südlich der Stadt (Rüttenscheid) gelegenen Siechenhaus untergebracht. Der auf einem ansehnlichen Areal erbaute Komplex mit Wohngebäuden, Kapelle und Kornspeicher fiel dem Stadtbrand von 1438 zum Opfer, wurde aber einige Jahre später wieder aufgebaut. In der Kapelle fand 1563 der erste lutherische Gottesdienst Essens statt. Später diente sie der lutherischen Stadtschule und dem lutherischen Gymnasium als Schulgebäude. Nach einem Wechsel von privater und öffentlicher Nutzung wurde sie 1896 niedergelegt. Als Wohngebäude dienten mehrere alte Armenhäuschen, die 1734 durch ein ansehnliches zweistöckiges Fachwerkhaus ersetzt wurden. Letzteres wurde um 1900 abgerissen. Mit der Beseitigung der Hospitalsgebäude erfuhr der um die Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte Kopstadtplatz eine bedeutende Erweiterung nach Westen.